Sie ist und bleibt es, ob nun bis zum Tod ihres Vaters August, im Frühjahr 1878, ob fortführend dann beim Stiefvater Rudolf Foltin - die zwei älteren Schwestern, Friederike, Amalie und Marie und auch die jüngere Julie haben rechtzeitig und gut weggeheiratet - oder als willige Bett-Matraze beim "großen Herrn Bruder". Nach der Ernte im Jahr 1906 hat sie schnell den 16 Jahre jüngeren "Mursa-Karl" geheiratet, auch so ein "armes Schwein" wie sie aus Sdorren. Beide sind sie dann "abgemacht" in den Kohlenpott nach Wattenscheid. Das Herumschikanieren beim "Schwerin-Ruchay", dem späteren Käufer der Gutowskischen Ländereien, - "bis zu welchem Tage der Käufer die gekauften Parzellen gepachtet hat" - war sie endgültig leid. Ihr Schicksal ist das vieler anderer Mädchen in Masuren. Genauer lässt sich ihr Schicksal jedoch nicht rekonstruieren.
In Sdorren hat sie vier uneheliche Kinder geboren. Der - jeweils - mutmaßliche Vater der Kinder bleibt aber im Dunkel - 1. "darüber spricht man nicht" 2. "Vati", Fritz Gutowski, auf die Frage nach der Ursache seiner Blindheit von Geburt an: "Zeugung in nächster Verwandtschaft" -
ist der - jeweils - mutmaßliche Vater ihr ältester Bruder Rudolf, der "Herr Ökonom"?
- Helene (blind) *1888; sie wurde nie von Vati erwähnt. Sie habe ich erst durch Zufall im "53. Jahresbericht über die Wirksamkeit der Ostpreußischen Blinden-Unterrichts-Anstalt zu Königsberg i. Pr. von 1899" unter den neu aufgenommenen Zöglingen - damals 11 Jahre alt - gefunden - ihr Sterben ist unbekannt - im Bericht von 1904 wird sie nicht mehr aufgeführt.
s. unten den Bericht von 1901 - Carl lebte in Frankfurt (Oder), 1927 Fürstenwalder Str. 58, ab 1933 Gurschstr. 7
wo wir ihn 1941 besucht haben, zuletzt Amtsgehilfe, Postverwalter (Hauswart) im Versorgungsamt Frankfurt (Oder)
*17.12.1892 - †12.03.1945 im Lazarett Bad Wildungen - beerdigt auf dem Soldatenfriedhod dortselbst. Endgrablage: Reihe 8 Grab 127
erfahren habe ich es erst bei der Recherche im Jahr 2011
s. unten seinen Grabstein - Friedrich Gustav, gen. Fritz, mein Vater, (blind geboren)
*15.10.1894 in Sdorren - †04.10.1963 in Kassel - Anna lebte bei ihrer Mutter
*23.06. 1898 - †27.04.1943 in Wattenscheid - "sie war ein wenig einfältig imKopf"
Die billige, willige, ungebildete Magd - so mein Vater - war schon gefragt, ihre Kinder - Schande der Familie und im Dorf - aber nicht; die mussten weg.
5. "Onkel" Rudolf *07.09.1907 - †05.04.1988, Vatis geliebter Stiefbruder.
Aus dem 53. Jahresbericht über die Wirksamkeit der Ostpreußischen Blinden-Unterrichts-Anstalt zu Königsberg i. Pr. 1901
Helene Gutowski müsste demnach 12 Jahre alt geworden sein;
Fritz Gutowski - mit 7 Jahren - gehört 1901 zu den neu aufgenommenen Zöglingen.
Der Soldatenfriedhof in Bad Wildungen
auf dem "Onkel Karl" liegt