1989
Sonnenaufgang am Beldahn-See
So geheimnisvoll ist Masuren.
1900 - 1941
Von Kessel nach Kassel und wieder zurück
"Der muss auch weg!"
schreit der "Schwerin-Ruchay" die Lotte an, genau die Charlotte, die fünfte von 8 Kindern der Amalie und des August Gutowski.
Der Ruchay bewirtschaftet den heruntergekommenen Hof *) der Gutowskis praktisch schon länger. Dort schaltet und waltet er nach seinem Gutdünken.
Der Älteste, der "Herr Ökonom", Rudolf, hat nur Flausen, Weiber und Alkohol im Sinn - wie sein Vater - und der August - lassen wir's.
Die Schwestern Friederike, Amalie, Julie haben - bis auf die Anna - rechtzeitig weggeheiratet. Die Marie hat den Kaufmann Peikowski im Ort. Die verkauft 1913 alles an "den Ruchay".
*) 19+65+60 ha Acker, Wiesen und Brachland
Die Schwester vom Fritz, die ebenfalls blinde Helene *1888, "ist schon weg" und seit über ein Jahr in der Blindenanstalt in Königsberg, den Carl *1889 mit seinen 11 Jahren kann man längst schon gut auf dem Hof gebrauchen - und - die kleine Anna *scheint nicht ganz richtig im Kopf zu sein.
"Soll sich doch der Rubach drum kümmern!"
"Der Rubach" ist der Amtsvorsteher und Postagent Johann Ruchay sen. (1853-1937) aus Adlig Kessel, der sich in Rubach umbenennen ließ, um ja nicht mit einem "bestimmten Ruchay" verwechselt oder in einen Topf geworfen zu werden.
Und so wird der Fritz im Jahr 1900 mit 6 Jahren auch nach Königsberg "verbracht" und bleibt bis zum Herbst 1912 dort.
Warum er dort auch weggehen muss? Dort tut er nun auch nicht gut. Er hat gelernt: "Sperr deine Ohren auf", eine "Blindschleiche" sieht mehr als ein "Seehund", - "durchdenke alles folgerichtig und konsequent
- u n d - wenn Du sicher bist, mach auch den Mund auf, wenn ………" Und das tut er zu gegebener Zeit: Ein hoher Beamter aus Berlin erscheint bei der Weihnachtsfeier 1911 zu einer Inspektion, u.a. des angeblich korrupten Herrn Direktor August Brandstaeters wegen.
Brandstaeter stellt jovial alle Zöglinge vor, so auch den Fritz mit seinen 18 Jahren: "Den lasse ich Klavierstimmer lernen!" - Erwidert doch der Rotzjunge "davon weiß ich ja gar nichts!"
So einen kann sich doch ein Herr Direktor ………
Ist doch klar:
"So einer, Der muss weg!"
Der hohe Beamte kümmert sich drum, dass er wirklich Klavierstimmer wird - per Schnellkurs - aber dann "soll der doch ………".
wie das aber praktisch von zwei Seiten aussieht
vergleiche beide Dokumente auf der Randleiste:
das Klavierstimmer-Zeugnis vom 1.Oktober 1912 lässt auf einen Schnellkurs schließen
Zögling Fritz Gutowski …… ließen wir …… im Bericht 1912/13
So kommt der Fritz zu seiner Mutter nach Wattenscheid-Westenfels in die Südtsr. 25.
Die hat 1906 einen - auch aus Sdorren stammenden - Karl Mursa geheiratet und die 8-jährige Anna mit in die Ehe gebracht und 1907 noch einen Rudolf bekommen. Der Mursa ist jetzt Bergmann. Und jetzt kommt auch noch der Fritz - "noch ein Esser mehr"! Der bekommt im Raum Gelsenkirchen / Bochum doch bloß unterbezahlte Arbeit als Klavierstimmer …………
Es kommt doch etwas anders:
1916, mit 22 Jahren, bekommt er eine große Chance. 5 Jahre lang wird er Ausbilder im Klavierstimmen in der Blindenanstalt Soest i. W., daneben den "Job Klavierstimmen" bei der Firma Haverkamp (später Dahlhoff) in Soest i. W. und bleibt dort bis 1921, ist jetzt 27 Jahre alt.
Warum er in Soest wieder weg muss, ist bislang ungewiss. Er kommt halt wieder "nachhause" zu Mutter, Stiefvater Karl und Stiefbruder Rudolf Mursa - und - ist arbeitslos:
1921: Selbstständiger Klavierstimmer in Wattenscheid Wdtf. ist die vornehme Umschreibung.
1922 -1924 hat er wenigstens eine "Stelle", Klavierstimmer bei der Fa. Bieling in Gelsenkirchen.
(denkste - "Zwicker" - ist er, nur die Saiten aufziehen und grob vorstimmen)
1923 - 4 Monate, von Februar bis Ende Juni ist der Fritz Gutowski in der Karl-Mayerstr. 24 in Gelsenkirchen-Rotthausen gemeldet.
Liebt er ein Mädchen - und sie ihn? - dä ! - "von einem B l i n d e n ", Ogottogott !
"Das muss weg!"
Das erste tote Kind im Leben des Fritz Gutowski.
und eine Schuld, die er zeitlebens mit sich herumträgt.
- und dann wieder:
"Der muss weg!"
Wohlmeinende oder neidische Kollegen bei Bieling geben ihm den Rat: "Geh zu Scheel nach Kassel. Da kannst Du Deine Gaben besser einsetzen"
So kommt der blinde Fritz am 21.11.1924 seines Könnens gewiss - ganz allein - nach Kassel. Die bekannte Klavierfabrik Scheel nimmt den tüchtigen Klavierstimmer; er findet Unterkommen beim Arbeitskollegen Schildknecht, Polierer von Klavieren, in der Schönfelderstr. 41.
Und - Scheel ? - macht Pleite!
Da muss er sich selbstständig machen - und - das gelingt ihm.
1925 kann er nach Wernigerode in das neue Blindenerholungsheim fahren. Das Haus ist ein weiteres, das Paul Reiner, "Papa Reiner", von Berlin aus und als die treibende Kraft des "Reichsdeutschen Blindenverbandes" - DBV - und Prediger einer Freikirche, errichtet hat. In seiner Familie mit sieben Töchtern ist die Emma Lempka quasi als Schwibtochter aufgenommen worden, ist Sekrätärin und als ehemalige Bankbeamtin eine Hilfe in den Geschäften des DBV. Sie ist mit den ganzen Reiner-Mädels von Berlin nach Wernigerode gekommen, um die Einrichtung des Hauses komplettieren zu helfen. Die Emma möchte heiraten. Sie möchte nicht nur einfach irgendeinen Mann. Ihr großes Vorbild ist die Luise Reiner: Die Ehe als fortwährendes Dienen - wenn das man gut geht! Bei den Reiners bekommt sie Freud und Leid einer intakten Familie hautnah mit; gleichzeitig kann sie sich in die verschiedensten Probleme Blinder und deren Welt hineindenken.
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Am 12. Oktober 1925 findet die Hochzeit in Berlin statt. Sie kehren sofort wieder nach Kassel zurück.
Sie bekommen in der Wilhelmshöher-Allee 259 III eine Wohnung - im gleich Haus wohnt "Flügge Karl Prediger 2" - ob der geholfen hat?
Ende 1926 kündigt sich das erste Kind an. Weil die Geburt schwierig zu werden scheint, geht die Emma schon am 29. Mai in das Burgfeldkrankenhaus.
Am 20.Juni 1927 zeigt der Klavierstimmer Friedrich Gustav Gutowski, wohnhaft in Kassel, Wilhelmshöher Allee 259
dass von seiner Ehefrau Elisabeth Emma Gutowski, geborene Lempka zu Cassel, Burgfelstr. 17 (Elisabeth-Krankenhaus) am 19. Juni nachmittags um zwei dreiviertel Uhr nachmittags ein totes Mädchen geborgen worden sei.
Das zweite tote Kind im Leben des Fritz Gutowski.
Die Emma liegt über 10 Wochen lang, bis zum 4. Juli 1927 "auf Leben und Tod" im Krankenhaus.
Ab dem 1. Februra 1928 haben der Fritz und die Emma Gutowski eine neue Wohnung der GAGFA in der Berlepschstr. 4 III
Bis Anfang 1929 kann der Fritz in der Klavierfabrik Scheel weiter noch als Klavierstimmer arbeiten.
1929 ist Scheel pleite. Schon wieder:
"Der muss weg!"
Ab 1930 erarbeitet sich der Fritz als Blinder dann im Laufe der Jahre eine geachtete Stellung als selbstständiger Klavierstimmer. Eine Hilfe ist die Emma nur bedingt.
- und - der Fritz kommt schon irgendwie zurecht.
1931, nach 4 Jahren, kündigt sich wieder ein Kind an; am 15. Februar 1932 wird ein toter Knabe geboren - Halsschlagader bei der Zangengeburt verletzt.
Das dritte tote Kind im Leben des Fritz Gutowski.
Am 21. August 1934 wird der Frieder geboren - und - sieht !
Nun eine ganz andere "Geschichte"
1941, im dritten Kriegsjahr hat es der Fritz irgendwie so eingerichtet, dass wir als Familie nach Kessel und auch nach Sdorren kamen. Im blinden Fritz muss im Stillen wohl ein Gedanke keine Ruhe gelassen haben und ein Plan gereift sein, noch einmal die Orte seiner Kindheit zu "sehen".
In seinem 10 Jahre älteren Freund Otto Fischlin in Königsberg hatte er einen konkreten Anlaufpunkt. "Onkel Otto" Fischlin war einer der vielen Dauer-Zöglinge der Königsberger Blindenanstalt. Er hatte keine Angehörigen oder Verwandten – und – er war halt irgendwann mal hier abgegeben und vergessen worden. ……………
1912 haben die beiden gemeinsam die Prüfung zum Klavierstimmer abgelegt.
Die Freundschaft zwischen Onkel Otto und dem 10 Jahre jüngeren Fritz Gutowski muss sich in den 12 Jahren entwickelt haben, in denen Vati in der "Blinden-Unterrichts-Anstalt zu Königsberg i.Pr." war. Dunkel erinnere ich mich, dass "Onkel Otto" uns einmal besucht hatte, - vielleicht der erste Schritt für den Fritz, noch einmal in die "Vergangenheit" zu tauchen – deutlicher, dass er und Vati sich öfters Briefe schrieben, Briefe in Blindenschrift, in großem Format, relativ schwer und ich musste sie extra zur Post bringen, um sie mit "ermäßigtem Porto" für Blindenschrift zu verschicken.
Aber ich wollte ja rekonstruierend erzählen oder erzählend rekonstruieren, wie es zu dieser Reise im Jahr 1941 kam. Also weiter:
Wie aber bringt man der sparsamen, immer auf’s Geld bedachten Emma diplomatisch bei, als zwar geachtete aber nicht mit großem Einkommen ausgestattete Familie eine "sooo w e i t e und vor allem eine sooo t e u r e !" Reise unternehmen "zu wollen"?
Die Eltern hatten die Möglichkeit und auch sonst schon aus finanziellen Gründen keine andere Wahl, in Blindenerholungsheimen "Urlaub" zu machen. Das ständige Hauptziel war also das näher an Kassel gelegene Heim im Amelungsweg in Wernigerode/Harz aufzusuchen.
Wie ich heute – inzwischen schon ganz sicher vermute – hat die Vorliebe für Wernigerode noch einen ganz anderen Grund für die Emma und den Fritz Gutowski.
Dort in Wernigerode muss er die Emma zusammen mit "den Reiners und ihren Reiner-Mädeln" 1925 im Sommer kennengelernt haben.
1940 war ein erster Schritt, in das ebenfalls gut geführte Blindenerholungsheim am Timmendorferstrand zu fahren, die Bilder – leider ohne Datumsangabe – beweisen es. Möglicherweise war dieser wohl gelungene Seeaufenthalt am Timmendorferstrand ein geschickt angelegter Test, im nächsten Jahr nochmals an die "Ostsee" zu fahren.
In Cranz, nördlich von Königsberg sollte es auch ein Erholungsheim für Blinde geben - an der Ostsee! |
Ob Vati davon insgeheim schon vorher gewusst hatte oder nicht, oder ob eine Weiterfahrt nach Königsberg ohnehin geplant war, weiß ich nicht. Die Eltern brachen wegen dieses unmöglichen "Blindenerholungsheims" den Aufenthalt in Cranz ab und fuhren nach Königsberg - und - anschließend nach Masuren. Jedenfalls "besuchten" wir Vaters Freund, Otto Fischlin, den "Onkel Otto", und waren einquartiert in einem Gästezimmer im Südflügel der Blindenanstalt in Königsberg. Für mich war das alles sehr interessant. Blinde und auch viele Blinde kannte ich ja schon bei den Versammlungen des Kasseler Blindenvereins. Dass sie nun aber hier auch alle – Frauen und Männer verschiedensten Alters, die "Buben" hatten wohl Ferien – zusammen im "Blindenheim" wohnten, im großen Speisesaal aßen und in den Werkstätten arbeiteten, war für mich neu. |
1994 die ehemalige Blindenanstalt, | Die Zimmer erschienen, weil sie mindestens vier Meter hoch waren, trotzdem klein, aber die Fenster so hoch, dass ich kaum herausschauen konnte. Das ganze Haus war erfüllt von einem unverwechselbaren Geruch nach Küche, Desinfektionsmitteln und etwas Unbeschreiblichen. Die Herkunft dieses unbeschreiblichen Geruchs entdeckte ich bald in den außerhalb befindlichen Werkstätten: der Bürstenmacherei, der Feilerei, der Korbmacherei, der Stuhlflechterei und der Deckenfabrikation; bloß |
"Onkel Otto" Fischlin war, wie schon beschrieben, einer der offensichtlich vielen Dauerbewohner der Königsberger Blindenanstalt. Ob er – und seine zwei gleichfalls blinden Geschwister, wie ich jetzt weiß – keine Angehörigen oder Verwandten hatten, ist wohl kaum noch zu klären. Sie waren halt irgendwann mal hier abgegeben und vergessen worden - oder ? - sind sie Opfer einer anderen Familientragödie?
Die bis zum Ende des zweiten Weltkriegs andauernde Freundschaft hat daher sicher seine Wurzeln. Onkel Otto ist dann seit 1945 in den Königsberger Kriegs- und Fluchtwirren "verschollen". Ich kann mich nicht erinnern, dass darüber gesprochen wurde. Sicher gehört dieses Schweigen mit zu der großen Trauer von Vati, die ich auf den ersten Seiten beschrieben habe. | Wirklich zählende und intensiv zu pflegende Freundschaft und Verwandtschaft gab es für Mutti Emma nur bei den "Reiner-Mädels" und in der "Gemeinde". |
Dieses Lädchen – 1991 war es zum "Магасун" verkommen, – |
Die eindrücklichste Erinnerung habe ich an einen winzig kleinen Bäckerladen schräg gegenüber der Blindenanstalt. Dieses Lädchen - siehe das Bild nebenan – duftete bis hinüber zu den in den Werkstätten arbeitenden Blinden. so ganz anders als das Haus. |
Wie lange wir in Königsberg waren, weiß ich nicht mehr. Irgendwann mussten wir, musste ich dieses mein kleines Reich verlassen. Die Erinnerung an eine für alle viel zu lange Bahnfahrt nach Johannisburg – wahrscheinlich wegen der "Vorfahrt" von Wehrmachtszügen von und nach Russland - beginnt in meiner Erinnerung mit einer Irrfahrt zwischen dem Königsberger Nordbahnhof und dem Hauptbahnhof, verlischt dann aber bis zu einer Fahrt mit einer zweispännigen, holzfarben lackierten Kutsche. Ein Sommermorgen mag noch so schön sein, wenn man übermüdet ist, ist er bitter kalt. Ich höre heute noch das scheinbar stundenlange Getrappel von Pferden, sehe mich eingehüllt in Decken auf dem Rücksitz der Kutsche, mir gegenüber die Eltern, über ihnen auf dem Kutschbock zwei Gestalten und vor allem die ständig vorüber ziehende Äste des Waldes rechts und links der Alleen-Straße vor einem blauen Himmel.
Dann aber sind wir in Kessel, damals hieß es korrekt Adlig Kessel, heute Kociolek Szlachecki am Kesselsee, wie ich jetzt weiß. Wir sind beim Sohn jenes Johann Ruchay alias Rubach und seiner Familie angekommen. Er heißt auch Johann Ruchay und ist Lehrer.
In meinem Gedächtnis haften landschaftliche Reminiszenzen: Das kleine Haus, geduckt nördlich dicht an einem Waldrand, nahe der Straße, wenige 100m östlich, an leuchtend hellgrüner Wiese im Morgennebel ein Garten, abfallend nach rechts, östlich, der Kesselsee – und für ein Kind ganz wichtig, südlich vor dem Haus ein Z i e h b r u n n e n, aus dem ich die über Nacht gekühlte Milch und Butter hoch ziehen helfen (!) durfte; nie wieder habe ich solch ein wunderbares Exemplar noch einmal aus der Nähe gesehen.
Als ich anlässlich meiner ersten und zweiten Reise nach Masuren in den Jahren 1989 und 1991 in Kessel war, habe ich den Brunnen – zwar nur in Form eines Betondeckels (s.o.) – wiedergefunden – und – von der Masurenreise 2010 habe ich Bilder mitgebracht. Das Haus und das Gartenhaus heute ist zwar neu, das aber ist das Grundstück am See und unübersehbar der zugedeckte Brunnen - und im Hintergrund der Kessel-See.
Dann aber spukt in meinem Gedächtnis auch schemenhaft der Wunsch Vatis, ganz allein nach Sdorren zu laufen, die ihm zu seiner spürbaren Enttäuschung vehement ausgeredet wurde. *)
*) Viel später, Ende der 50-ziger Jahre hat er sich durchsetzen können und ist mehrere Jahre ganz allein zum Blindenerholungsheim auf dem Kniebis mit der Bahn gefahren. Es gab ja u.a. die "Bahnhofsmission".
Was die Mutter nicht erfahren sollte – "so viel Geld für nichts und wieder nichts" – war auch,
dass er dann ganz allein heimlich vom Blindenerholungsheim auf dem Kniebis nach Freudenstadt, weiter mit dem Zug nach Stuttgart, dann zum Flughafen gefahren und nach Berlin geflogen ist, um jemand, von dem später noch ausführlich die "Schreibe" sein wird, mit seinem Besuch zu überraschen.
Wir waren dann auf dieser Reise im Jahr 1941 ja auch in Sdorren "in einem Haus" – …………………………………
1989 |
"in einem Haus" – ………………………… Heute, weiß ich, dass es das ehemalige Haus der älteren Schwester der Lotte, Marie, verheiratete Peykowski, war. |
Seinen Wunsch – ganz allein nach Sdorren zu laufen – deute ich heute damit, dass er, das blinde Kind, damals von Kessel aus allein "zur Mama" ausgebüchst ist und dieses traumatische Erlebnis noch einmal nachvollziehen wollte.
Etwas Ähnliches muss es mit "der kleinen Insel", sicher Spirdingswerder, gewesen sein, wo er
– absichtlich? – "vergessen" wurde und doch zurückfand. Aus angedeuteten Reden meines Vaters gegenüber meiner ängstlichen Mutter, den Jungen – mich – doch bitte seinen Weg allein finden zu lassen, weiß ich etwas von einer Insel – Spirdingswerder – mit einem nur Eingeweihten bekannten Weg durchs Schilf, den man selber suchen lernen muss.
Im Zusammenhang damit, dass Vater eine besondere Vorliebe für Ställe, Kühe und Pferde hatte, mit den Tieren - wie mit seinesgleichen - sprach, die ihn offensichtlich verstanden, auch schlagende Pferde lammfromm blieben, scharfe Hunde paradoxerweise niemand an ihn heran ließen und entsprechenden Andeutungen bei solchen Gelegenheiten, kann ich heute wiederum vage schließen, dass jener dunkle Schwerin-Ruchay Hunde auf ihn gehetzt, ihn in den Stall zum bösen Pferd gesperrt hat.
Die Insel Spirdingswerder 2010 im Mai
rechts die sicher seit langem wieder "einigermaßen" befestigte Zufahrt zur Insel