Mutti
Lobe den HERRN, meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat
† Psalm 103,2 †
"Das Hohelied der Barmherzigkeit Gottes"
steht über siebenundneunzig Jahren und einhundertsieben Tagen des Lebens der Elisabeth Emma Gutowski, geb. Lempka. Das stimmt uneingeschränkt aus der Sicht der Barmherzigkeit Gottes – und so hat sie es auch selbst empfunden und immer wieder gesagt.
Ihr Leben ist eine spannende Geschichte. Ich habe versucht, die Orte und Zeiten des Lebens der Emma möglichst genau zu erforschen und sie zu ordnen. So will ich die Lebensstationen wiedergeben.
Da ist zunächst von der schwer zugänglichen gewesenen Genealogie, der in der "Zeit" verhafteten Geschichte der Lempkas zu berichten. Im Leben der Emma gab es zwei "Zeit"-Räume und zwischen beiden ein doppelten Bruch: einen in ihr ganz innen vollzogenen Paradigmenwechsel (1912 mit 19 Jahren) und einen zweiten, in der sie ihre Lempka-Familie wenigstens äußerlich verließ und in einer neuen Familie, den Reiners mit ihren sechs "Reiner-Mädels", bei Paul Reiner[1], dem Herz und Motor des "Reichsdeutschen Blindenverbandes", ein neues oder ganz anderes "Zuhause" fand. [2]
»s. http://www.dbsv.org/dbsv/aktuelles/jubilaeum-2012/?style=0%29html
und dort die pdf-Datei: Informationen zur Geschichte des DBSV im Jahrbuch "Weitersehen 2012" (2.9 MB)«
Ich will versuchen, das Leben der Lempka-Familie zu rekonstruieren, die äußere Geschichte, dann jenen Bruch, die Kehrtwende der Emma, zu beschreiben, dann die zwei Teile der inneren Geschichte.
[1] Paul Reiner ist seit 1912 - der Gründung des Reichsdeutschen Blindenverbandes der Schriftführer des RBV, ab 1914 in Berlin, ab 1920 Geschäftsführer des RBV
und zweiter Prediger der Evang.-Freikirchl. Gemeinde Berlin SW,
ab 1927 Vorsitzender des RBV
[2] Seit wann sie bei den Reiners auch ständig wohnte, lässt sich nur teilweise ermitteln,
möglicherweise schon ab dem Jahr 1916;
zumindest war sie im Jahr 1925, vor der Hochzeit mit Fritz Gutowski, dort polizeilich gemeldet.