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Engel der Trauer *) – Grabmal auf dem protestantischen Friedhof von Rom


Trauer und Trost haben einen Ort, hat einen Namen

Ihr meine lieben Kinder,
Christiane, Michael, Dorle und Susanne

Welches ist Eure "Heimat", die äußere und die innere Heimat?

Nürnberg, wo Ihr geboren seid? Die Pfalz, Großkarlbach, wo Ihr seit 1971 aufgewachsen seid, gelebt habt, XYZ, wo Ihr Euch seit längerem niedergelassen habt?

Wo wollt Ihr einmal sein, wenn Ihr nicht mehr beruflich gebunden seid?
Wo denkt Ihr, wird oder soll einmal Euer Grab liegen?

Diese Fragen stellt Ihr Euch heute sicher noch nicht.

Wenn wir Eltern aber einmal sterben, werdet Ihr fragen,
welcher "Sepulkral-Kultur" sind wir Kinder heute verpflichtet?
Wie sieht unsere "Trauer" heute aus?

Was - oder wer - tröstet uns?

Ihr werdet aber auch fragen, wie denken unsere Eltern über ihr irdisches Ende und welche Hoffnung tragen sie weiter; was ist deshalb ihr Wille beim Hinübergehen und Begräbnis im Falle ihres Todes.
Dazu schreibe ich Euch diese Seite.


Der Ort

Wir, Gertrud und Frieder, sind uns einig, dass wir nicht in Gerolsheim beerdigt werden wollen, folglich unsere "Ruhestätte" nicht in Gerolsheim liegen soll.

An welchem Ort dann aber einmal unsere "Ruhestätte" liegen soll, darüber sind wir beide nicht einig.

Eure Mutter, Gertrud Gutowski, möchte meine "Ruhestätte", den Ort ihrer Trauer, an dem sie Trost finden kann, trotz der Einigkeit "nicht Gerolsheim" in ihrer derzeitigen Nähe wissen, sodass sie
- wichtig zu ihrer Trauerbewältigung - und
auch Ihr als Überlebende das Grab schnell und einfach aufsuchen könnt.

Unser beider Urnen könnten dann naheliegend im Grab meiner Mutter, Emma Gutowski, auf dem Grünstadter Friedhof beigesetzt werden.

lt. Auskunft der Stadtverwaltung Grünstadt vom 23.10.2009:
"Die Grabstätte F 119, Ruhestätte von Emma Gutowski, läuft noch bis April 2020.
Momentan kostet die Verlängerung für ein Einzelgrab 439,71 Euro für 30 Jahre,
die Gebühren werden jedoch Anfang nächsten Jahres - also ab 2010 - erhöht.
Bei einer Beisetzung muss ein Grab mindestens auf 15 Jahre Laufzeit verlängert werden."

Bettina Kammerer
Stadtverwaltung Grünstadt, -Ordnungsamt-
Kreuzerweg 7, 67269 Grünstadt
Tel.: 06359/805-310

Ich, Frieder Gutowski, möchte meine letzte Ruhestätte an einem Ort wissen, den ich als meine Heimat bezeichnen kann.

Meine instinktive Abwehr gegenüber der Beisetzung meiner Urne im Grab meiner Mutter in Grünstadt hat  mit einem ganz schlechten Gewissen zu tun:

Ich liebe meinen Vater stärker als meine Mutter.
Ihre Ehe war von ständigem eifersüchtigem Streit begleitet, in der ich Partei ergreifen musste.
Sein Grab* in Kassel-Wehlheiden habe ich, haben wir "in jungen Jahren" sträflich vernachlässigt.
Als wir es besuchen wollten, war es abgeräumt**.

*Erika und Erwin Stützel haben das Grab im Auftrag und auf Kosten meiner Mutter gepflegt
*Reihengrab Abt. 7 Nr. 53
**Die Ruhezeit - 25 Jahre - endete 1988

Die Pfalz als Landschaft und die Protestantische Kirche der Pfalz als mein letzter Arbeitgeber sind nie meine Heimat geworden, eher schon die "Kantorei" in der Kirchengemeinde Grünstadt.
In einem ganz anderen Sinn seid Ihr unsere Heimat, Ihr unsere Kinder. Bitte aber nicht Äpfel mit Birnen verwechseln!

Die schöne ehemalige Garnisonsstadt "Kassel" als meine Geburtsstadt im kurhessischen Mittelgebirge und meine seinerzeitige prägende  "geistliche Heimat" in der Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde Kassel-Möncheberg und ihrem Prediger und Seelsorger, Walter Paulo, liegt viel zu lange zurück und ist als Heimat - außer ein paar alten Freunden - längst verblasst.

Das Städtchen Gersfeld in der Rhön vereinigt beides: Mittelgebirge und die Evangelisch- Lutherische Kirchengemeinde dort.
So ist Gersfeld nun schon seit inzwischen weit über 53 Jahren meine Heimat geworden.

In der Gersfelder Kirche beginnt eine Beerdigung traditionsgemäß in der Kirche und die Beisetzung folgt anschließend auf dem Friedhof - in unserem Fall z.B. in den Gräbern von Emil und Anna Maul oder auf dem Feld des Urnen-Friedhofs.

* Wo anders als in Gersfeld wäre das möglich

Zu den rechtlichen und finanziellen Bedingungen einer Beisetzung dort der Brief von Pfarrer Wachter vom 22.09.2009.

Beisetzung in der Grabstätte Emil und Anna Maul

Sehr geehrte Familie Gutowsk!

Da die o.g. Grabstätte bis zum Jahr 2035 verlängert wurde, ist es möglich jeweils 1 Urne pro Liegefläche bei zu setzen. Das heißt es können, nach vorherigem Antrag an den Kirchenvorstand der Kirchengemeinde Gersfeld, 2 Urnen in der Grabstätte beigesetzt werden.

Die Kosten hierfür ergeben sich aus der zur Zeit gültigen Friedhofsgebührenordnung.

Hier eine Beispielrechnung:

Beisetzung im Jahr 2009. Erwerb bis zum Jahr 2039 (30 Jahre Liegezeit)

Eine Verlängerung der Nutzungsrechte bis zum Jahr 2035 wurde bereits genehmigt. Somit entsteht eine Nachberechnung für 4 Jahre:53,55 €/Jahr ergibt: 214,20 €.

Zusätzlich anfallende Gebühren (Beisetzung, Sargträger, Läuten der Friedhofsglocke, Organist, etc.),  finden Sie in der Friedhofsgebührenordnung unter www.kirche-gersfeld.de

Weiterhin muss eine Pflege bis zum Ablauf der Nutzungsrechte gewährleistet sein.

Sollten Sie noch Fragen haben, so können Sie sich gerne an das Gemeindebüro wenden.

Mit freundlichen Grüßen

Reinhart Wachter
Pfarrer

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Zu meinen Überlegungen und Wünschen für unsere letzte Große Reise kommt meine feste Vorstellung von einer "Verabschiedung zu DEM LEBENDIGEN", banal dem Übergang von der Endlichkeit in die Unendlichkeit und nicht nur Abschied von der Sterblichkeit, einer rückwärts gewandten sog. "Trauerfeier" hinzu.

Allein schon der Ort der Verabschiedung in der Gersfelder Kirche, in der alle Beerdigungen beginnen
- auch die von
Opa Emil Maul am 26. Mai 1994 und Oma Anna Maul am 4. August 1995 -
kommt dieser Vorstellung entgegen.

Zudem glaube und hoffe ich, dass der derzeitige Gersfelder Pfarrer Reinhart Wachter diese Gedanken am besten verstehen wird und auch so ausführt.

Nachtrag:
Als Eure Mutter diesen Abschnitt las, sagte sie spontan: "…… da wäre ich dann zuhause!"

 

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Das Resümee des bisher Geschriebenen wäre demnach:

Sterbe ich vor der Mutter, wird sie in Absprache mit Euch so verfahren, wie sie es für richtig hält.

Den umgekehrten Fall habe ich am 27. und vor allem am 28. August bei Mutters beiden kritischen OP's durchdacht:

So handeln, wie ich es derzeit für mich "gedacht" hätte:

  • Gelegenheit geben zur Totenwache am jeweiligen Ort des Todes
    und
  • Aussegnung am jeweiligen Ort des Todes im kleinen Familienkreis
    unter Mitwirkung eines Pfarrers mit  Lied, Lesung, Gebet und Segen
    - und Schlagen des Kreuzes ! über dem Verstorbenen.
  • Überführung ins Krematorium
  • "zu gegebener Zeit":
    "Verabschiedung zu DEM LEBENDIGEN" in der Gersfelder Kirche
  • anschließend Beisetzung der Urne auf dem Gersfeld Friedhof

Das ist aber alles zu kurz gedacht und gesagt.

Darum bitte ich um die Mitwirkung unserer vier Kinder bei diesem Prozeß.

aber

"Die Einschläge kommen näher",

bemerken wir - Gertrud, Jahrgang 1939, und Frieder, Jahrgang 1934 -

 

Mehr und mit Bildern belegt steht (noch) auf den passwortgeschützten Seiten

http://www.gufguge.de/secure/alter-krankheit-tod.htm

http://www.gufguge.de/secure/gottesdienst-zum-abschied.htm

aber auch offen

http://www.gufguge.de/gegenwaertigkeit-des-zukuenftigen.htm

Was Trauer und Trost ist, kennt Ihr von Eurer Mutter - und auch von Eurer Großmutter.
Es ist die Trauer einer Mutter, deren Kinder nun einen ganz eigenen Weg gehen, wie auch die Trauer, dass die eigenen Eltern ihren letzten Weg schon gegangen sind.

Und es ist der Trost einer Mutter, die Euch geduldig zuhört, wenn Ihr etwas sagen oder fragen wollt und die daraufhin auch nicht gleich einen Rat parat hat.

"Trauer haben" und "Trost spenden" hat sie gelernt und übernommen von ihrer Mutter, Eurer Oma, der Jehns Anna, und in ihrer ganzen Verwandtschaft.

Dies alles geschieht in ihrer "Heimat", dem kleinen Städtchen Gersfeld in der Rhön.

Zu dieser ihrer "Heimat" gehört dann auch eine feste Bindung an ihre evangelisch-lutherishe Kirchengemeinde und die Barock-Kirche Gersfeld von 1788, in der sie - wie auch ihre Eltern, Großeltern, Vorfahren und die ganze Verwandtschft - getauft, konfirmiert und beerdigt wurden - und - in der wir am 12. August 1961 dann auch geheiratet haben.

Diese nie infrage gestellte Bindung an die heimatliche Orts- und Kirchengemeinde schließt ihren "Glauben" ein. Dort hat sie als festen Besitz alles in- und auswendig gelernt, was ein "Gersfelder lutherischer Christ" in der - ab 1806 bis 1866 Bayerisch-Lutherischen und ab 1866 Kurhessisch-Preußisch-Unierten Kirche - so alles braucht im Leben und Sterben.

Die Gersfelder Barockorgel, erbaut 1784 - 87 von Johann Michael Wagner aus Schmiedefeld in Thüringen, aufgestellt ab den 3. März 1787,
auf der Gertrud seit jugendauf gelernt und gespielt hat,
renoviert zuletzt renoviert von der Fa. Voigt aus Bad Liebenwerda, wieder eingeweiht am 2. Mai 2010

So war es praktisch selbstverständlich, dass die "Frau Pfarrer" (Elisabeth Langheinrich, selbst A-Kirchenmusikerin) - von "Schwester Anneliese" (Tschech) unterstützt - der Anna und dem Emil im Laufe des Jahres 1955 nahelegt, ihre Gertrud Kirchenmusik studieren zu lassen, und dies auch trotz aller innerörtlichen gesellschaftlichen Hemmungen dann ab dem Sommersemester 1956 auch geschah.

Die Gersfelder Maul- und Jehn-Ahnengalerie in 5 Generationen bis um das Jahr 1720


Die Trauer Eurer Mutter, Gertrud,
geboren in Gersfeld, in der einstmals "armen Rhön"

Ihre Trauer hat einen ganz konkreten Ort:
Die beiden Gräber ihrer Eltern, Emil und Anna Maul,
in ihrer "Heimat", auf dem liebevoll gepflegten Friedhof in Gersfeld/Rhön.

Es ist für Eure Mutter und damit auch für uns beide ein "Muss", mehrmals im Jahr - jetzt im Jahr 2015, "im Alter", und sicher auch in den folgenden Jahren, zwar leider nur einmal - nach Gersfeld zu fahren und als allererstes - noch bevor wir das Quartier beziehen - die Gräber aufzusuchen, es von altem Laub zu befreien, mit frischen Blumen zu schmücken

- und - inne zu halten.

gelebte Trauer

 


Genauso "Lebens-Not-wendig" ist es für uns beide, die Bilder unserer Eltern - und - soweit noch vorhanden - die der Ahnen in unserer Wohnung  an hervorragender Stelle aufzuhängen. So wird man ohne viel Worte daran erinnert, wo wir herkommen - und - wohin wir gehen werden.

1921 Mauls in Brembach

1921 Konfirmation von "Onkel Luwig" Maul *16.04.1907 in Brembach - †29.06.2003 in Gersfeld
Hintere Reihe v. l. n. r. (Peter Nett ?, Joh. Paul ?), Opa Emil Maul, Else ?, Onkel Ludwig,

Elisabeth Nett u. Emma *18.07.1908 ooHeilmeyer,
(v. l. sitzend Anna u. Ludwig Kemmerzell ???) die Mutter von Opa Emil, 1. Frau vom Nicolaus Maul:
Karolina Nett *07.03.1875 - †09.07.1922
und sein Vater: Nicolaus Maul *12.04.1878 - †24.08.1948
am Boden sitzend Opas Bruder August*13.09.1911 gef. 1943 und Hermann *21.10.1924 - †09.02.1971

 

Die Martin Jehn-Familie Oktober 1920

Die 11 Jehn's - Geschwister
sorgfältig auf der Rückseite beschriftet von Oma Anna Maul

"aufgenommen Okt. 1920    1 Tag nach der Doppelhochzeit
von Dora oo Weikerd (6.v.l.) u. Lucie oo Quillmann (4.v.l. daneben Oma Anna) in Mosbach"
hier im Bild v. r. n.l.
Willi         Rudolf          Lina         Lucie          Gustav          Dora          Emma          Anna           Martin

*06.01.1898    *10.07.1896      *29.06.1888   *06.10.1893  *13.08.1904     *06.10.1893          *22.05.1901     *20.10.1889        *24.10.1891
                      oo Eid             oo Quillmann                             oo Weikard       oo Heun             oo Maul


Frieda           
      Großmutter Katharina                Erna                    Großvater Martin Jehn 
*22.05.1914 oo Schleicher   geb. Richter *15.01.1868-†05.02.1938      *11.07.1908-†17.11.198 oo Volmar           *11.11.1863-†18.10.1944 


Ihre Trauer kennt auch einen anderen Ort,

das Grab meiner Mutter, Emma Gutowski, in Grünstadt,
das sie ebenso liebevoll pflegt, wofür ich ihr sehr dankbar bin.

Das Grab meiner Mutter im Friedhof von Grünstadt:

 

Psalm 103, 2
Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat

Emma Gutowski

*24.12.1892
†10.04.1990

F 110 für 30 Jahre (bis 2020)

So klar und eindeutig ist das bei mir nie gewesen. Meine "Orte" kann ich erst jetzt definieren.
Zum konkreten Grab meines Vaters, als "dem Ort" der Trauer, habe ich leider nie eine Beziehung aufbauen können.
Deshalb kann ich auch nicht das Grab* meines geliebten Vaters auf dem Friedhof Kassel-Welheiden, als den Ort meiner Trauer beschreiben.

*Reihengrabstätte Abt. 7, Nr. 53 v. 8. Oktober 1993
abgelaufen am 7. Oktober 1988

Auf dem Weg zu einer Cembalo-Stimmung anlässlich der Kasseler Musiktage 1963, morgens "gegen 7 Uhr 50 Minuten", auf dem Zugang zum Schulhof und der Aula der Heinrich-Schütz-Schule, ist Vati am Freitag, 4. Oktober 1963 am Herzschlag, einem letzten Herz-Infarkt, gestorben - da war Michael gerade mal 17 Tage alt.

Die Nachricht brachte uns Frl. Meister vom Bayerischen Kirchenchor-Verband - damals noch in den Brünndlesweg 37 in Nürnberg-Eibach - mit der Genehmigung eines "Sonderurlaubs" zur Beerdigung. Beerdigt haben wir, Mutti und ich zusammen mit seiner damaligen Begleiterin, "Tante Inge" Günther
- angereist war auch sein Stiefbruder Rudolf Mursa aus Wattenscheid - Vati am Dienstag, 8. Oktober.

Dann musste ich wieder zurück zu "Beruf und Familie".

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Vatis letzter Weg am 4. Oktober 1963 zu seiner geliebten Arbeit
dann zur Feststellung seines Todes und Aufbahrung im Rotes Kreuz Krankenhaus
und schließlich auf den alten Stadtteil-Friedhof Wehlheiden

Etwa 4 Jahre, bis Mutti - 28.02.1967 - uns nach Nürnberg gefolgt ist, hat Mutti sein Grab gepflegt, dann schickte sie (wir ?) Geld zur Grabpflege an eine Bekannte, Erika Stützel.
Den kleinen quadratischen Grabstein konnte ich anlässlich einer "Kur" in Kassel nicht mehr finden, die Liegefrist war nach 25 Jahren "Arbeit und Familie", 1988 "abgelaufen", Erika Stützel war auch schon längst tot.
Diesen Schreck, den Schmerz, dass jetzt alles zu spät ist, konnte ich damals noch nicht richtig deuten; aber im Laufe der Jahre gewann er immer deutlicher an Gewicht.

Was wusste ich eigentlich "richtig" von meinem Vater? Noch 1963, kurz vor seinem Tod, hat er mir anlässlich eines Besuches in Kassel ganz persönliche Dinge anvertraut, die ich so vorher nie gesehen hatte.
Erst im Jahr 1989, 26 Jahre nach seinem Tod, habe ich mit der Suche nach eventuellen vorhandenen Belegen angefangen, Ordnung in die diffuse Trauer zu bringen. Gefunden habe ich zunächst nur seine erst 1925 - wegen der Heirat mit Mutti - ausgestellte Geburtsurkunde.

Eine Camping-Urlaubsreise nach Masuren, in die Nähe seines Geburtsortes, Sdorren/Zdory im jetzt polnischen Masuren, war ein untauglicher Versuch, Versäumtes nachzuholen. Diese ganze der Familien-forschung gewidmete HP ist auch nur ein Ersatzversuch.


Aber auch von einer "Heimat", der Stadt Kassel im Niederhessischen Bergland und einer "geistlichen Heimat", kann ich berichten, nur dass diese Bindung schon früh im Jahr 1955 einen Bruch durch das Kirchenmusik-Studium in Schlüchtern bekam und danach wechselnde beruflich Stationen

Durch Mutti's schwierigen Weg in einer Berliner Arbeiter-Familie über

aus
Kurt Marti
Fromme Geschichten

Der Name

Es wird überliefert, Rabbi Chama, ein frommer Mann von großer Gelehrsamkeit, habe in der ersten Hälfte seines Lebens ungewöhnlich viele und kluge Schriften und Kommentare verfasst. Danach aber, etwa vom 36. Lebensjahr an, sei er vor allem damit beschäftigt gewesen, aus seinem Schriftwerk nach und nach alles zu tilgen, was vor seinem durch die Zeitdistanz geschärften Urteil nicht bestehen konnte, weil es entweder unzulänglich ausgedrückt oder zu wenig gesichert war. Dieser Revision oblag Rabbi Chama mit soviel schonungsloser Redlichkeit, dass gegen Ende seines Lebens alles, was er einst mit Fleiß und Feuer niedergeschrieben hatte, wieder durchgestrichen war. Seine Schüler wehklagten und weinten, als er seine sämtlichen Schriften, Bündel um Bündel, im Ofen seines kleinen Hauses verbrannte. Der Rabbi aber, er wurde bei diesem Autodafé so heiter und fröhlich wie seit langem nicht mehr. Trotz seiner Altersschwäche tanzte er sogar ein bisschen, tanzte mit kleinen leichten Schritten, als er das letzte Bündel im Ofen verbrannte und darob der Sabbat anbrach.

Wenig später starb Rabbi Chama. Seinen Schülern hinterließ er nichts als einen großen Zettel. Darauf hatte er mehr hingemalt als hingeschrieben: Der Name, geheiligt sei er! Alsbald erkannten die Schüler den Sinn dieses Vermächtnisses: Im Einen und heilig-unaussprechlichen Namen Gottes blieb alles bewahrt und gegenwärtig, was ihr Lehrer gelebt, geglaubt, gedacht hatte.


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